Gitarren Klassiker

Jimi Hendrix

Die Trilogie ist vollendet: „Both Sides of the Sky“ heißt die neue Platte und bietet einige aufregende Aufnahmen, die man so noch nie gehört hat. Normalerweise sind solche Archiv-Aufarbeitungen ja immer nur etwas für Hardcore-Fans. Wenn überhaupt. Aber Jimis Schwester Janie, die dieses Album, wie auch schon die beiden davor, mitproduziert hat, wollte nicht einfach nur das Archiv aufmachen. Sie ist darauf bedacht, Jimis Erbe mit der größtmöglichen Behutsamkeit zu verwalten und trotzdem nicht auf den Aufnahmen sitzen zu bleiben. So entstand eine Trilogie, die nun mit „Both Sides of the Sky“ ihren Abschluss findet. Die Aufnahmen stammen aus der Zeit zwischen Januar 1968 bis Februar 1970, ein halbes Jahr vor seinem Tod. Man hört noch einmal, wie Jimi Hendrix im Studio mit den Möglichkeiten, die ihm die Aufnahmetechnik zu der Zeit boten, experimentiert hat. Das Ganze ist so präzise aufgearbeitet, restauriert und neu abgemischt, dass das alles wieder äußerst fresh klingt. So als wäre es eben erst aus dem Studio gekommen. Sehr bluesig, sehr aufregend, zum Teil mit der Experience-Besetzung, aber auch mit der Band of Gypsies. Näher wird man dem Gefühl, eine nagelneue Hendrix-Platte in den Händen zu halten, wohl nicht mehr kommen. Also durchaus auch interessant für Noch-nicht-Fans. Hendrix ganz neu erleben. Natürlich auf Doppel-Vinyl.

 

Cover - Jimi Hendrix

Jimi Hendrix – Both Sides of the Sky



 

Joe Satriani

Als Jimi Hendrix am 18.September 1970 starb, hat das einen 15-jährigen Jungen so sehr beeindruckt und interessiert, dass er beschloss, selber zur Gitarre zu greifen. Er brachte sich das Spielen selber bei und hatte mit Hendrix als Inspiration wohl nicht den schlechtesten Lehrmeister: Der kleine Joe Satriani entwickelte sich nicht nur zu einem beliebten Gitarristen in der Musikszene seiner Wahlheimat San Francisco, sondern auch zu einem gefragten Gitarren-Lehrer für so junge Typen wie Kirk Hammett, Tom Morello oder Steve Vai. Ohne ihn wäre also ein Großteil heutiger Gitarrenmusik undenkbar. Und damit auch ohne Hendrix. Satriani hat nun sein 16. Album vorgelegt und das heißt „What happens next“, was ganz lustig ist, wenn das nach 16 (in Worten: sechzehn!) Alben immer noch die Frage ist. Aber es beweist eben auch, was man anscheinend braucht, um nicht einzurosten, um nach weit über 30 Jahren im Musikgeschäft immer noch Hunger zu haben: eine gesunde Neugier auf alles, was da kommen mag. Mit Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers am Schlagzeug und Glenn Hughes von Deep Purple am Bass hat Satriani versucht, wieder zu einem etwas geraderen, straighteren Sound zu finden. Und wie das geklappt hat: Die Gitarre donnert einem nur so um die Ohren. Aber, boy… kann der Mann noch spielen. Da verblasst einfach alles Drumherum.

 

Cover - Joe Satriani

Joe Satriani – What Happens Next



 

Roy Orbison

Die einen fangen mit 15 an zu spielen, andere schon weitaus früher: Im Alter von 6 Jahren bekam Roy Orbison von seinem Vater seine erste Gitarre. Und vielleicht wurde er nicht einer der besten Gitarristen der Welt - aber mit Sicherheit einer der wichtigsten Musiker und Sänger.

Als er Anfang der 60er Jahre zum ersten Mal in Großbritannien auftrat (mit „Only the Lonely“einem internationalen Hit) hatte er seine Brille im Flieger liegen lassen und musste deswegen mit seiner Sonnenbrille auftreten, die ebenfalls Gläser mit Stärke hatte. Da die Bilder dieses Auftritts um die Welt gingen, wurde die dunkle Brille schnell zu seinem Markenzeichen.  Die frühen 60er Jahre waren seine große Zeit. Er schrieb einen Hit nach dem anderen, gekrönt von „Pretty Woman“, sein bis dahin erfolgreichster Song. Dann wurde es etwas stiller um ihn. Er war gefangen in einem Plattenvertrag, der ihn künstlerisch einengte und musste privat harte Schicksalsschläge verkraften. Nach einer Durststrecke über die 70er ging es in den 80ern wieder deutlich bergauf. Er landete wieder Hits und das auch mit seinen alten Liedern. Er wurde in die Rock n Roll Hall of Fame aufgenommen, Springsteen hielt die Laudatio. Und dann wurde er auch noch zusammen mit Jeff Lynne, Bob Dylan, George Harrison und Tom Petty Teil des Allstar-Projekts Traveling Wilburys. Aber den späten Erfolg erlebte er leider nicht mehr: Orbison starb im Dezember 88 an einem Herzinfarkt, noch bevor das Album der Supergroup veröffentlicht wurde und sich millionenfach verkaufte,

Zeit also, nochmal an die Ursprünge zurückzugehen, um zu sehen, wie Orbison anfing der Künstler zu werden, der all diese Hits schrieb. Deswegen werden nun seine ersten drei Alben „Lonely and Blue“„In Dreams“ und „Crying“ wiederveröffentlicht. Um noch einmal zu hören, wie das alles losging. Wie er sich langsam aus dem Rockabilly schälte und mehr Richtung Country und Pop ging. Unvergessene Lieder, eine einmalige Stimme. Eine Legende.

 

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