Alptraum Kategorisierung
Für die einen ist er der größte Spaß an der Sache, die anderen wachen schweissgebadet auf: Wie soll man seine Plattensammlung eigentlich sortieren?

Nilz Bokelberg

Klar, wir haben alle Hi-Fidelity gesehen und fanden die Idee charmant, dass man die Platten biografisch ordnet und wenn die eigene Sammlung nicht über einen gewissen Punkt hinaus geht, geht das auch in Ordnung. Aber wenn man sich Platten kauft, weil einen die Band interessiert oder ein Lied oder vielleicht nur das Cover - dann kommt man mit dieser Sortierung nicht mehr sonderlich weit. Deswegen müssen andere Ideen her:

 

Alphabetisch

Sicherlich die logischste Lösung. Die Frage ist nur: Wo fängt man dann im Regal an? Links oben? Oder Links unten? Und wo ordnet man Sampler ein? Unter „V“ wie Various? Und kommen da auch die Soundtracks hin? Am Ende ist es dann doch komplizierter, als man im ersten Moment dachte.

 

Genre

Dazu gibt es eigentlich noch zwei Unterpunkte, denn auch den Begriff Genre definiert jeder anders. Es gibt die klassischen Bezeichnungen wie „Rock“, „Metal“ oder „Disco“, aber je mehr Platten man hat, desto mehr interessiert man sich für Splittergenre. Zum Beispiel „Prog“ oder „Italo Disco“ oder „Yacht Rock“. Dann fragt man sich, was eigentlich wo genau dazu gehört und am Ende ist das Regal unsichtbar beschrieben mit solchen Kategorien wie „90er Alternative, aber auch ein bisschen Metal, Hauptsache Gitarre“ oder „Einzelne Sängerinnen und Sänger, die auch selber schreiben“. Könnte man nirgendwo hinschreiben, aber hat man dann so im Kopf. Da kann man dann, wenn man wild drauf ist, auch wieder alphabetisch sortieren.

 

Masse

Eigentlich auch eher eine Sub-Sortier-Kategorie, aber: Wer keinen Bock auf die alphabetische Sortierung hat, der sortiert im jeweiligen Fach nach Menge. Also die Band, von der man die meisten Platten hat zuerst und so weiter. Sieht irgendwie besser aus, im Regal.

 

Farblich

Nein.

 

Chronologisch

Eine Sortierung, die durchaus ihren Reiz hat. Wenn man nach Jahreszahlen sortiert, ist ja tatsächlich alles andere egal. Also Name, Sampler oder nicht - einfach alles. Spielt keine Rolle mehr. Klar, da wird es dann in manchen Fächern deutlich enger als in anderen und geht man immer auf Release-Jahr oder wie ist das bei Re-Issues? Aber das sind Fragen, die man schnell beiseite wischen kann. Wer schnell sortieren will, der ist hiermit bestens bedient.

 

Chartplatzierung

Kein Scheiss: Gab es alles schon. Eigentlich auch lustig: Man recherchiert, was die höchste Chartsplatzierung des jeweiligen Albums war und ordnet es entsprechend ein. Gut, keine vielversprechende Methode für Free Jazz Fans, aber ansonsten könnte das die ein oder andere Überraschung im Plattenregal ergeben. Man kann das Fach für die Erstplatzierten ja dann noch innen gold lackieren. Dann ist es was ganz besonderes.

Wie man die Platten auch kategorisiert: Ehrlich gesagt, ist das doch der halbe Spaß beim Vinyl sammeln. Oder?

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